Nach der schmerzhaften 0:4-Niederlage von Real Madrid gegen Paris Saint-Germain im Halbfinale der Klub-Weltmeisterschaft hat Trainer Xabi Alonso überraschend Bayern München mitverantwortlich gemacht. In der Pressekonferenz nach dem Spiel erklärte Alonso, dass die intensive Belastung und die psychologische Spannung, die durch das Viertelfinalspiel gegen den deutschen Rekordmeister entstanden seien, Spuren hinterlassen hätten.

„Natürlich übernehmen wir die Verantwortung für unsere eigene Leistung, aber man darf nicht vergessen, in welchem Zustand wir in dieses Spiel gegangen sind. Das Viertelfinale gegen Bayern war emotional, physisch und mental extrem fordernd. Es war wie ein vorgezogenes Finale, und danach war es schwer, innerhalb so kurzer Zeit wieder auf 100 Prozent zu kommen“, sagte Alonso.

Besonders kritisierte der spanische Coach das enge Turnierformat der Klub-Weltmeisterschaft, das keine ausreichende Erholungszeit zwischen den Partien ermögliche. „Wir hatten nur drei Tage Zeit zur Regeneration. PSG hatte nicht nur mehr Zeit, sondern auch ein deutlich leichteres Spiel im Viertelfinale. Das hat den Unterschied gemacht – besonders in der zweiten Halbzeit, als unsere Kräfte sichtbar nachließen“, fügte er hinzu.

Die Aussagen von Alonso stießen in der Fußballwelt auf gemischte Reaktionen. Einige Experten zeigten Verständnis für den Real-Coach und verwiesen auf die zunehmende Belastung der Spieler durch den dichten Terminkalender. Andere wiederum warfen Alonso vor, nach Ausreden zu suchen und dem Gegner nicht den gebührenden Respekt zu zollen. Der französische Sportjournalist Julien Laurens meinte: „PSG hat Real Madrid auf allen Ebenen dominiert – physisch, taktisch und mental. Das hatte wenig mit Bayern zu tun, sondern mehr mit der Überlegenheit von Paris an diesem Abend.“
Auch aus dem Lager von Bayern München gab es eine erste Reaktion. Sportdirektor Christoph Freund zeigte sich überrascht: „Dass wir jetzt indirekt mitverantwortlich gemacht werden, ist schon bemerkenswert. Unsere Spiele gegen Real waren hart, ja – aber das ist der Fußball auf diesem Niveau.“
Unabhängig von der Schuldfrage bleibt festzuhalten, dass Real Madrid in diesem Halbfinale weit unter seinen Möglichkeiten spielte. Defensive Fehler, mangelnde Kreativität im Mittelfeld und ein weitgehend abgemeldeter Angriff sorgten dafür, dass PSG von Beginn an das Spiel kontrollierte. Fabian Ruiz und Ousmane Dembélé glänzten, während Real kaum echte Torchancen herausspielen konnte.
Xabi Alonso betonte zum Schluss dennoch seinen Glauben an das Team: „Wir müssen aus solchen Niederlagen lernen. Es war eine Lektion, vielleicht zur rechten Zeit, um uns als Mannschaft weiterzuentwickeln.“ Die Königlichen werden nun um Platz drei spielen, während PSG ins Finale einzieht und auf Chelsea trifft.
Ob Alonsos Kritik an den äußeren Umständen berechtigt ist oder nicht – fest steht: In Spielen auf diesem Niveau entscheiden oft Nuancen. Und diesmal war es PSG, das die Details besser im Griff hatte.