„SIE SIND NICHT FAIR“ Liam Lawson ist verärgert und bestätigt, dass Red Bull Max Verstappen den Vorzug gegeben hat, weil sie bei den Tests besser auf sein Auto aufgepasst haben als auf meines
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Die F1-Saison 2025 hat gerade erst mit den Vorsaisontests in Bahrain begonnen, aber im Red Bull-Lager kommt es nach explosiven Kommentaren von Rookie-Fahrer Liam Lawson bereits zu Spannungen. In einem offenen Wutausbruch nach dem ersten Testtag mit dem RB21 – dem neuesten Auto von Red Bull – drückte Lawson offen seine Frustration aus und beschuldigte das Team, den amtierenden Weltmeister Max Verstappen zu bevorzugen, indem es seinem Auto während der Session mehr Aufmerksamkeit schenkte.
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Am ersten Testtag auf dem Bahrain International Circuit saßen Lawson und Verstappen abwechselnd am Steuer des RB21, eines Autos, mit dem Red Bull die Konstrukteursmeisterschaft zurückerobern will, nachdem sie letzte Saison an McLaren verloren ging. Lawson fuhr am Morgen, während Verstappen am Nachmittag übernahm. Die Ergebnisse zeigten jedoch einen starken Kontrast: Verstappen fuhr die drittschnellste Zeit des Tages, während Lawson auf dem achten Platz landete und fast eine Sekunde langsamer war als sein Teamkollege.
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Nach der Session hielt sich Lawson nicht zurück. „Sie sind nicht fair“, sagte der neuseeländische Fahrer den Reportern. „Ich konnte deutlich spüren, dass das technische Team sich mehr auf Max‘ Auto konzentrierte. Meins hatte Probleme mit Grip und Übersteuern, aber mein Feedback schien nicht die gleiche Aufmerksamkeit zu bekommen wie seines.“
Der RB21, der mit viel Tamtam beim F1 75-Event in London vorgestellt und am 25. Februar erstmals in Bahrain getestet wurde, steht unter Beobachtung, da Red Bull im Jahr 2024 die Balanceprobleme beheben will, die seinen Vorgänger, den RB20, plagten. Während der Morgensession drehte sich Lawson in Kurve 3 aufgrund eines Kontrollverlusts, was zu erheblichem Reifenverschleiß führte. Er meinte, das Problem hätte gemildert werden können, wenn das Team Anpassungen an seinem Auto priorisiert hätte, wie es dies bei Verstappen tat.
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„Wir fahren beide das gleiche Auto, aber die Art und Weise, wie das Team damit umgeht, ist eindeutig unterschiedlich“, fügte Lawson hinzu. „Ich verlange keine Sonderbehandlung – nur Fairness, damit ich zeigen kann, was ich kann.“
Teamchef Christian Horner entschärfte die Situation schnell. „Liam ist ein junger Fahrer, voller Leidenschaft und immer noch am Lernen“, sagte er. „Der erste Testtag bringt immer Herausforderungen mit sich und wir arbeiten daran, den RB21 für beide Fahrer zu optimieren. Es gibt hier keine Bevorzugung – unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass Max und Liam beide ihre beste Leistung bringen können.“
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Helmut Marko, der leitende Berater von Red Bull, äußerte jedoch eine pragmatischere Sichtweise. Er räumte ein, dass Lawson einen „Fehler“ gemacht habe, indem er beim Wechsel von harten auf mittlere Reifen bestimmte Einstellungen verändert habe, was seine Fähigkeit, seine Rundenzeiten zu verbessern, behindert habe. „Liam hat es gut gemacht, aber er braucht Zeit, um sich anzupassen“, sagte Marko den niederländischen Medien. „Max ist der Champion und natürlich nutzt das Team seine Erfahrung, um die Entwicklung des Autos zu beschleunigen.“
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Lawsons Wutausbruch wirft nicht nur ein Schlaglicht auf interne Reibereien, sondern bringt ihn als Neuling im Topteam auch in eine prekäre Lage. Lawson tritt in die Fußstapfen von Sergio Perez – der 2024 285 Punkte hinter Verstappen lag – und sollte Verstappen im Kampf um den Konstrukteurstitel unterstützen. Doch mit dieser öffentlichen Kritik riskiert er, sein Verhältnis zum Team und zu seinem Teamkollegen zu belasten.
Verstappen hingegen schien mit dem RB21 zufrieden zu sein. „Alles fühlte sich gut an“, sagte er nach der Nachmittagssitzung. „Ich hatte keine größeren Probleme und das Auto funktioniert wie erwartet. Wir brauchen noch mehr Daten, aber es ist ein guter Anfang.“ Seine Kommentare heizten nur Spekulationen über Unterschiede in der Teamunterstützung an.
Dieses Drama könnte vor allem die Aufmerksamkeit deutscher F1-Fans erregen, die Red Bull dank Sebastian Vettels früheren Erfolgen schon lange genau verfolgen und weiterhin in Teams wie Mercedes investieren. Da Audi 2026 in die F1 einsteigen wird, könnten deutsche Fans Lawsons Situation als Vorschau darauf sehen, wie große Teams mit jungen Talenten umgehen – eine Herausforderung, der Audi bald gegenüberstehen wird.
Die Saison 2025 hat noch nicht einmal offiziell begonnen, aber Red Bull navigiert bereits durch unruhige Gewässer. Liam Lawson, dessen mutige Entschlossenheit ihm Lob durch den viralen Song „I’m Liam Lawson, get out of my way!“ einbrachte, beweist, dass er keine Angst hat, zurückzuschlagen – sei es gegen externe Rivalen oder internen Druck. Kann er die Herausforderungen des Rennens an der Seite von Verstappen meistern und seinen Wert mit dem RB21 beweisen, oder werden diese Frustrationen seine Reise bei Red Bull noch härter machen? Die Antworten werden sich zeigen, wenn die Saison im März beginnt.