Die Skulptur des Sitzenden Schreibers oder Hockenden Schreibers ist ein berühmtes Werk der altägyptischen Kunst. Sie stellt die Figur eines sitzenden Schreibers bei der Arbeit dar. Die Skulptur wurde 1850 in Sakkara nördlich der Sphinxenallee entdeckt, die zum Serapeum von Sakkara führt, und wird auf die Zeit des Alten Reiches datiert, also entweder auf die 5. Dynastie, ca. 2450–2325 v. Chr. oder die 4. Dynastie, 2620–2500 v. Chr. Heute befindet sie sich im Louvre-Museum in Paris.
Es handelt sich um eine bemalte Kalksteinstatue, deren Augen mit Bergkristall, Magnesit (Magnesiumcarbonat) und einer Kupfer-Arsen-Legierung eingelegt sind, und deren Brustwarzen aus Holz bestehen.
Diese bemalte Kalksteinskulptur stellt einen sitzenden Mann dar, vermutlich einen Schreiber. Die Figur trägt einen weißen Kilt, der bis zu den Knien reicht. Sie hält einen halb gerollten Papyrus. Das vielleicht auffälligste Merkmal der Figur ist ihr Gesicht. Seine realistischen Züge stehen im Kontrast zu dem vielleicht starreren und etwas weniger detaillierten Körper. Hände, Finger und Fingernägel der Skulptur sind fein modelliert. Die Hände befinden sich in Schreibposition.
Besondere Aufmerksamkeit wurde den Augen der Skulptur gewidmet. Sie sind detailreich aus Stücken von rot geädertem weißem Magnesit modelliert, in die aufwendig Stücke von poliertem, stumpfem Bergkristall eingelegt wurden. Die Rückseite des Kristalls wurde mit einer Schicht aus organischem Material überzogen, das gleichzeitig der Iris die blaue Farbe verleiht und als Klebstoff dient. Zwei Kupferklammern halten jedes Auge an seinem Platz. Die Augenbrauen sind mit feinen Linien dunkler organischer Farbe markiert.
Der Schreiber hat einen weichen und leicht übergewichtigen Körper, was darauf schließen lässt, dass er wohlhabend ist und keine körperliche Arbeit verrichten muss. Er sitzt im Schneidersitz, was seine normale Haltung bei der Arbeit gewesen wäre. Sein Gesichtsausdruck ist wachsam und aufmerksam, er blickt den Betrachter an, als würde er darauf warten, dass dieser zu sprechen beginnt. Auf seinem Schoß liegt eine fertige Papyrusrolle, aber der Schilfpinsel, mit dem er geschrieben hat, fehlt. Beide Hände liegen auf seinem Schoß. Seine rechte Hand zeigt auf das Papier, als hätte er bereits mit dem Schreiben begonnen, während er anderen beim Sprechen zusieht. Er starrt den Betrachter ruhig mit seinen schwarz umrandeten Augen an.
Die Skulptur des sitzenden Schreibers wurde am 19. November 1850 in Sakkara nördlich der Sphinxenreihe des Serapeums vom französischen Archäologen Auguste Mariette entdeckt. Der genaue Fundort ist unbekannt, da das Dokument, das diese Ausgrabungen beschreibt, posthum veröffentlicht wurde und das ursprüngliche Ausgrabungsprotokoll verloren gegangen ist.